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Zeitungsbericht: Bush verweigerte Israel 2008 Waffen für Angriff auf Iran

„New York Times“: Scheidender US-Präsident hält Angriff zum Stoppen des Atomprogramms im Iran für nutzlos.

Der scheidende US-Präsident George W. Bush soll Israel im vergangenen Jahr Hilfe bei einem Angriff auf iranische Atomanlagen verweigert haben. Im Gegenzug stärkte er ein Sabotageprogramm und intensivierte die geheimdienstliche Zusammenarbeit mit Israel. Dies geht aus einem Bericht der „New York Times“ hervor, für den über ein Jahr lang Gespräche in Regierungskreisen und mit internationalen Experten, die namentlich nicht genannt werden, geführt wurden.

Demnach soll Israel 2008 um die Lieferung bunkerbrechender Waffen für einen Angriff auf die iranischen Atom anlagen in Natanz gebeten haben, zusammen mit Überflugsrechten über den Irak und neueste Technik zum Auftanken von Flugzeugen, damit sie von Israel in den Iran und zurück fliegen können. Bush soll dies verweigert haben, weil er der Ansicht seines Verteidigungsministers Robert Gates gefolgt sei, dass ein Angriff auf den Iran nutzlos sei. Demnach würde ein Militärschlag gegen die Islamische Republik die Ausweisung der internationalen Atominspektoren zur Folge haben. Und er könnte einen Flächenbrand auslösen, in den auch die 140.000 im Irak stationierten US-Soldaten einbezogen werden könnten. Gates soll unter dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama im Amt bleiben. Bush gewährte Israel damals lediglich eine neue Generation von X-Band-Waffen, um eventuelle iranische Raketenangriffe früher zu erkennen.

Israel soll die Anfrage Anfang 2008 gestartet haben, enttäuscht über die Ende 2007 ver öffentlichte Erkenntnis amerikanischer Geheimdienste, dass der Iran seit 2003 nicht mehr an der Entwicklung atomarer Sprengköpfe arbeite. Bis dahin soll der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert geglaubt haben, Bush werde sich des iranischen Nuklearproblems noch vor dem Ende seiner Amtszeit annehmen.

In dem Artikel werden keine Details über die amerikanischen Sabotageaktionen des iranischen Nuklearprogramms genannt. Angeblich werde versucht, die Nachschublieferungen für das Atomprogramm aus dem Ausland zu unterbrechen. Eher experimentelle Versuche zielten darauf, Computersysteme und andere elektronische Netzwerke und die Stromversorgung Irans zu unterbrechen. Die Effizienz des Sabotageprogramms scheint in Expertenkreisen umstritten. Der Iran habe in der Vergangenheit alle Versuche, sein Atomprogramm zu unterminieren, aufdecken können. Ohnehin sei damit höchstens eine Verzögerung zu erreichen, nicht aber der Bau einer Atombombe letztlich zu verhindern.

Interessant wird, ob Obama die Sabotage des iranischen Atomprogramms fortsetzen will. Darüber muss der künftige Präsident nach Ansicht der Zeitung bald nach seinem Amtsantritt entscheiden. Einerseits riskiert er damit, eine Verhandlungslösung, für die er sich einsetzen will, zu torpedieren. Andererseits könn te eine Beendigung der Geheimdienstaktivitäten ihm den Vorwurf einbringen, er verhindere nicht mit allen Mitteln den Bau einer iranischen Atombombe.

Nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters soll Bush vehement die Erlaubnis zum Überflug des Irak abgelehnt haben. „Wir sagten ,Himmel nein‘ zu den Überflugrechten“, heißt es in der „New York Times“.

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